vorne weg: ausziehen und alleine leben klingt sexyer, als es dann doch in realität ist. man kocht abends kein fancy thai-curry, weil man die zutaten nicht hat und zu faul ist, zum nächsten rewe zu laufen. man hängt nicht das ganze wochenende in hippen bars ab, weil die absolut überteuert sind für den schmalen geldbeutel. man shoppt auch nicht den ganzen tag, weil man jetzt haushalten muss und auf einmal das essen wichtiger ist, als die neue tasche. man hofft die ganze zeit, das nichts nicht dem laptop passiert, da papa nicht da ist und helfen kann. man facetimet die ganze zeit mit mama, weil es daheim doch nicht ganz so schlecht war und dennoch zieht man aus. warum tut man sich das also an?
verdammt gute frage. fazit nach knapp drei wochen alleine leben in einer komplett fremden stadt: es ist hart. auf einmal wuseln nicht mehr drei andere personen plus hund, um dich herum. dein ganzes leben ist plötzlich komplett auf dich fokussiert. daheim stehen alle leben im vordergrund, aber alleine? du bist der mittelpunkt, die ganze zeit und es macht dich kirre. du musst dich jetzt beschäftigen. du musst dafür sorgen, dass alles klappt. du musst termine vereinbaren und diese einhalten. du musst dein leben planen und heavens ist das eine verantwortung. nicht das man davor lebensunfähig war, auf gar keinen fall, aber eben auch nicht lebensfähig. deswegen kopf hoch, auch wir schaffen das noch!
das wichtigste beim ausziehen: niemals nachdenken in den ersten wochen. du bist extrem emotional und hast konstant heimweh, sobald du mal eine freie sekunde zum nachdenken hast. deswegen: geh raus, iss ein eis, trink einen kaffee, aber sitze auf gar keinen fall alleine in deinem zimmer. du wirst immer weinen am ende und deine entscheidung auszuziehen bereuen – trust me.
deswegen kleiner tipp: freunde von daheim einladen für die ersten wochenenden. du hast direkt einen mood booster, kannst mit deinen besties die stadt entdecken und ganz wichtig zeit miteinander verbringen. schließlich sind sie ja nicht umgezogen, schade schokolade. deswegen muss jeder besuch ausgenutzt werden. gleiches gilt für besuche in die heimat. das sind sowieso die besten, schließlich ist es daheim am schönsten und tollsten!!
ob es irgendwann besser wird? zum glück ja. du lernst ja leute kennen. also im besten falle jetzt mal. entweder über apps, deine arbeit oder halt wie es am geschicktesten ist im studium. wenn du, aber halt kein ersti bist, ist freunde finden echt anstrengend. über leute oder apps klappt es dann schon irgendwann, aber die besten freunde findet man doch so im echten leben – wenn ihr wisst, wie ich meine. sobald man, aber dann mal seine ersten besseren freunde gefunden hat, dann macht alleine leben richtig spaß.
auf einmal fragst du dich nicht mehr, wann treffe ich endlich mal wieder jemanden. viel mehr: wann habe ich endlich mal wieder einen nachmittag für mich? ich muss mich, um mich kümmern. einkaufen gehen, putzen oder auch einfach mal nichts tun. aber das geht nicht. zumindest nicht in den ersten wochen. du bist busy, immer auf achse und es ist das geilste. klar, ist ein leerer kühlschrank nicht so cool, aber mal ehrlich es lohnt sich dafür. nur achtung: das kennenlernen kann schon teurer werden, weil man sich nicht einfach so zum chillen bei jemanden trifft, man weiß ja nicht, ob die person am ende des tages vielleicht doch ein serienkiller ist? u never know. deswegen ist man immer in restaurants, cafés, bars oder kneipen. so schlecht ist es ja auch gar nicht, man will die ganzen fancy spots auch ausprobieren und die stadt besser kennenlernen.
apropos stadt kennenlernen, du lernst auch ihre bewohner kennen und das ist so ein spaß – ich liebs. man sollte meinen deutschland ist überall deutschland, aber nein. großes nein. alleine schon sprachlich. es ist meterstab und nicht zollstock!! ende aus. und auch aldi nord ist nicht aldi süd – fakt. abgesehen davon, warum kriegt es eigentlich der rest von deutschland nicht hin mit lauge zu backen. es ist eine katastrophe und wenn man, was mit lauge findet, ist es soooo überteuert. 1,20€ für eine kleine, popelige nicht mal gute brezel – willkommen in nrw. hier steht man auf süßes gebäck wie rosinenbrötchen, schokobrötchen oder auch müslibrötchen und ja, so schlecht ist es auch nicht. bin halt am ende des tages trotzdem typ lauge.
mittlerweile nach über einem monat mein neues fazit zum ausziehen und alleine leben: jeder anfang ist schwer, aber es lohnt sich soooo sehr!! die anfangszeit ist hart und auf gut deutsch scheiße, weil du total viel alleine bist. aber auch das muss man lernen und mittlerweile ist es sogar schön, mal wieder nur zeit für sich zu haben. ansonsten, man kennt sich aus und fühlt sich nicht mehr so verloren. straßennamen sagen einem was, was ist bitte cooler? einkaufen klappt auch ganz gut. wichtig hier bei immer mit einkaufsliste gehen. übrigens, man hat auch seine lieblingseinkaufsläden gefunden und lernt langsam das sortiment kennen. auch einen umzug wuppen, was am anfang schier unmöglich schien, hat super funktioniert. einfach machen und weniger denken – das ist mein mantra die letzten wochen gewesen.
abschließend kann ich nur sagen: zieht aus!