ungefähr vor einem jahr startet die bewerbungsphase für die universitäten und siehe da wo ich bin: an einer universität. aber nicht irgendeiner, sondern meiner traumuni. wie es dazu kam und wie mein erstes semester aussah, das jetzt! have fun.


wo bin ich also? einfach. in erfurt. was studiere ich? im ersten semester kommunikationswissenschaft im hauptfach und anglistik im nebenfach. fragt mich nicht, wie ich auf anglistik kam. damit haben wir die grundlage geschaffen für den weiteren verlauf. obwohl ich noch kurz erwähnen muss, wie stolz ich war, als ich den brief bekam. damit hieß es dann let’s go erfurt. wohnung finden war ein absoluter schmerz, aber dank mama natürlich (wem sonst?!) habe ich meine traumwohnung gefunden. wenn’s läuft, läuft’s. den umzug haben wir dann noch gewuppt, obwohl das wieder eine andere geschichte ist. ich sag nur so: dritter stock ist definitiv eine umstellung zum erdgeschoss – also umzugstechnisch. mein umzug war somit der startschuss für meine zeit in erfurt und mein erstes semster. wie war es also? was habe ich gelernt? das beantworte ich jetzt.

es ist nicht wie schule und irgendwie ist es dennoch verdammt vertraut

irgendwie ist alles gleich, aber dennoch merkt man: hey, das ist uni! viel mehr leute zum einen. also jetzt vielleicht nicht bei kw, aber das ist ja auch ein kw-ding. alles ist größer, eben für mehr menschen ausgelegt und man fühlt sich erwachsen. “ich gehe zur uni” klingt einfach reif und selbstbewusst nach der art: “ich weiß, was ich später mit meinem leben machen will. deswegen studiere ich es ja.” was natürlich so nicht stimmt, aber darum geht es auch gar nicht. natürlich ist uni nicht gleich schule. zum glück. sonst würde man sich ja nie weiterentwickeln – muss schrecklich sein, als lehrer. man ist nie fertig mit der schule. fängt jedes jahr wieder von vorne an. tja – augen auf bei der berufswahl. aber zurück zum studium. angefangen mit strukturellen merkmalen: gib den sachen einfach andere namen und auf einmal klingen sie viel seriöser. anstatt unterricht zu haben, hat man jetzt vorlesungen und seminare – klingt gleich besser. zudem hast du nicht mehr nachhilfe, sondern tutorien. gutes marketing ist alles. obwohl die uni erfurt merchandising-mäßig noch luft nach oben hat. viel luft.

und weiter geht’s: in der uni ist es den profs völlig egal, ob du kommst und ob du was machst – it’s your choice! okay, in der kw vielleicht nicht, aber in anglistik bin ich nur ein gesicht. wenn ich überhaupt glück habe, viel bin ich nicht. name? fehlanzeige. hat seine vor- und nachteile, wie alles im leben eben. aber kommen wir jetzt zum besten part der uni: MENSA. nichts macht mich so glücklich, wie die mensa. obwohl ich hier anmerken muss, unsere mensa daheim ist der wahnsinn. aber die in erfurt ist auch nicht schlecht. alleine die pommes sind wirklich immer stabil gut – und wir wissen alle, wir wichtig gute pommes sind oder wie snoopy sagt: “glück ist die beilage von pommes frites.” wie recht er doch hat. also mensa check.

machen wir weiter mit etwas wirklich coolem: eine richtige bibliothek und keine schulbibliothek. macht schon einen unterschied. während der klausurenphase war ich richtig produktiv in der bibliothek. ich dachte bis dato, das sei ein klischee, aber nein. in bibliotheken ist man irgendwie wirklich produktiver. ich beschwere mich nicht. um meinen punkt aber abzurunden, obwohl sich die schule und uni unterscheiden, ist es am ende des tages das gleiche. nur das wir alle älter sind und hoffentlich auch reifer. wir haben noch immer probleme und zweifeln täglich an unseren entscheidungen. nur eben anders.

you better work bitch!

uni heißt eigeniniative und eigeninitiative heißt arbeit. klingt eigentlich einfach, erfordert aber doch eine menge disziplin. in der schule habe ich alles schön zusammengefasst bekommen, in kleinen häppchen sozusagen und auf einmal kriegst einen 200-seitigen reader, 50 vorlesungsfolien und es heißt have fun. so, wenn man jetzt hier durchdreht, ist polen offen. dann kann man das studium genauso gut schmeißen. cool bleiben ist hier das stichwort. keiner wird den reader zusammenfassen, also keinen stress da. man muss in der uni viel stärker anfangen zu priorisieren. die selektion zwischen wichtig-unwichtig ist lebensentscheidend. eine falsche entscheidung da und du reitest dich in dein eigenes burn-out. wenn man in der schule lernen nicht gelernt hat, wird man spätestens jetzt ins kalte wasser geschmissen. und irgendwie hatten nicht alle schwimmunterricht früher. passenderweise dazu wurde die tage erst eine studie veröffentlicht. knapp die hälfte aller grundschulkinder lernt nicht mehr zu schwimmen – definitiv angsteinflößend.

dennoch das arbeitspensum ist anders verteilt. in der schule hat man konstant gelernt, weil gefühlt alle drei tage eine klausur war. in der uni wiederum ist es gerade andersherum. von semesterbeginn bis kurz vor ende gibt es keine leistungsabfrage und dann haut es rein. innerhalb von zwei, drei wochen schreiben alle ihre klausuren – nennt sich auch klausurenphase. man hatte schon viel über die berühmt berüchtigte klausurenphase gehört und so recht vorstellen konnte man es sich trotzdem nicht. bis es eben soweit war. sagen wir mal so: i did it!! whoop whoop. aber in diesen drei wochen oder so macht man nur uni. essen? fehlanzeige. putzen? keine zeit. man ist konstant am lernen. ob man irgendwann verrückt wird? absolut. bis jetzt war das studium immer relativ entspannt und auf einmal hat man dieses stress level – unglaublich, wie schnell das geht.

es gilt also: gute vorbereitung ist alles und ganz wichtig: ruhe bewahren. wer die nerven verliert, verliert. deswegen mein tipp: meditiert. unser mathelehrer hat es damals schon gesagt und was soll ich sagen? es hilft. obwohl ich die ersten male keine ruhe in meinem kopf hinbekommen habe. aber das kommt nach und nach. zudem auch ganz wichtig: macht euch to-do listen mit sachen, die man heute erledigt haben will. wenn man das alles abgehakt hat, ging es mir zumindest besser. aber seid ehrlich zu euch selbst und überfüllt die liste nicht mit sachen. wir wollen schließlich ein erfolgserlebnis. kommen wir nun zum wichtigsten tipp: weiter leben. klausurenphase ist stressig und alles, absolut. aber kein mensch ist den ganzen tag über aufnahmefähig. seid ehrlich zu euch und macht irgendwann schluss.

erfurt – liebe auf den zweiten blick

ich kannte erfurt vom namen. ich wusste das es in erfurt thüringer gibt und da hörte es dann auch schon auf. mein erstes mal so richtig in erfurt war für den eignungsfeststellungstest im august. ich kam direkt aus südfrankreich aus dem urlaub und sagen wir mal so: nach den 10 stunden zugreise war ich einfach fertig. am zweiten tag hatte ich dann mehr zeit mich auf erfurt einzulassen, war aber eigentlich zu aufgeregt, um mich auf die stadt selbst zu konzentrieren. irgendwie hatte mich erfurt da nicht richtig gepackt, was aber zum großen teil an mir lag. als ich dann angenommen wurde und feststand ich gehe nach erfurt, habe ich erfurt ganz anders betrachtet. mehr mit dem blick: werde ich mich hier wohlfühlen? wie ist so die atmosphäre der stadt und all das. als ich dann mit einem kaffee von oma lilo zu meiner ersten wohnungsbesichtigung durch die brühlervorstadt lief, war klar: hier lässt es sich leben. gut sogar. die wohnung wurde es dann zwar nicht, aber dafür eine andere. erfurt stand nichts mehr weg.

jetzt knapp 4 monate später hat sich mein blick auf die stadt nochmal komplett verändert. ich fühle mich immer noch wohl. sogar pudelwohl. erfurt ist eine stadt mit einer unglaublich hohen lebensqualität. angefangen damit, dass ich ins grüne schaue. was ein luxus ist das bitte? allgemein die parks in erfurt sind wirklich der hammer. machen wir direkt weiter mit den öffis. ich liebe die öffis hier. man braucht nirgendwo lange hin, da erfurt klein und überschaubar ist. erfurt hat irgendwo den anspruch an sich selbst eine großstadt zu sein, immerhin ist es landeshauptstadt, aber im herzen ist es eine kleine großstadt mit charme. den charme findet man in den unzähligen cafés hier. die erfurter lieben kaffee und kuchen – wer kann es ihnen verübeln?

zudem gibt es hier meine absolute lieblingsbäckerei: “mundlandung”. gönnt euch das brot hier. das sauerteigbrot mit avocado ist einfach ein traum. definitiv ein must-have in erfurt. (und für die wahren experten unter uns: die bäckerei “brotklappe” in weimar ist definitiv ein tagesausflug wert!! ich habe gehört, manche menschen sind sogar aus mainz extra angereist und das muss was heißen) allgemein hat erfurt essensmäßig total viel zu bieten. zwar wenig im stil der wolbecker, was schon schmerzt. dafür haben sie aber etwas, was in münster fehlt: gute asiatische restaurants. selten habe ich so viele gute asiatische restaurants auf einem fleck gesehen. wie man vielleicht merkt, habe ich erfurt sehr ins herz geschlossen. wenn auch erst auf den zweiten blick.

last but not least: die leute, die es erst zu einem zuhause machen

zuhause ist kein ort, sondern die menschen – irgendwie so geht der spruch doch. um ehrlich zu sein, waren die menschen in erfurt meine zweitgrößte sorge nach erfurt selber. ich habe mich die ganze zeit gefragt, “kann das was werden?” little did i know. ich weiß bis heute nicht, warum ich solche “angst” hatte nach erfurt zu gehen. vielleicht lag es daran, dass der kontrast von münster zu erfurt doch groß war? oder weil ich erfurt nie als unistadt wahrgenommen habe? bis heute kann ich es noch nicht genau definieren, was mich damals zweifeln lassen hat. wahrscheinlich eine kombination aus allem. wie gerne hätte ich mir selber gesagt, “was für ein müll. erfurt ist toll und du wirst es hier lieben.” naja, immerhin weiß ich es jetzt.

das ich die stadt hammer finde, haben wir schon geklärt. aber meine freunde hier? bombenklasse. dabei hatte ich in der ersti-woche so schiss alleine zu enden. aber zu meiner verteidigung: es lief einfach alles schief in meiner ersti-woche. aber siehe da, es war nicht so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte. durch diese unibubble hat man so schnell freunde gefunden. wenn ich daran zurück denke, wie schwierig es damals in münster war- dio mio. obwohl hier die uni, die entscheidende rolle spielt. man wird in einen haufen geschmissen mit leuten, die alle ein interesse teilen und höchstwahrscheinlich viele mehr. it’s a match!

das spannende oder vielmehr faszinierende ist, wie schnell sich die freundschaften entwickelt haben und mittlerweile dazu gehören zu einem. so rational betrachet kennt man sich gerade mal vier monate, anfühlen tut es sich, aber als würde schon sich schon viel länger kennen. deswegen: ein guter freundeskreis ist das a und o im leben. immer und sowieso. bestes beispiel: habt freunde in der grenzregion und schon bekommt ihr eure lieblingsschokolade aus der schweiz mitgebracht. ist das nicht mal goldig? sowas liebe ich!! oder sucht euch ein genauso verrücktes huhn, wie ihr seid und erstellt einen instagram account für das mensa essen. eben weil ihre wahre mensa-OGs seid. oder ihr könnt miteinander arbeiten, guten kaffee trinken und dabei spaß haben? purer luxus. das allerbeste ist es freunde zu haben, die genauso zynisch zurückfeuern – wahre liebe. was soll ich also sagen, außer das ich die besten freunde in ganz erfurt habe, wenn nicht sogar der welt.


tja, abschließend kann ich eigentlich nur sagen: erfurt ist der hit und kw sowieso.

PS: all meine sorgen rund um das studileben in erfurt hätten sich immens verringert, hätte es damals schon den studi.life.erfurt podcast gegeben. hört definitiv mal in die betafolge rein und sofort folgen!! support ist kein mord. wer ganz krass ist und studi an der uni erfurt, nimmt bitte noch an dieser umfrage teil. schließlich habe ich hier von meinen erfahrungen erzählt, jetzt seid ihr dran!

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