der titel verrät es schon – heute kommt endlich das langersehnte fazit nach diesem höchst aufregenden jahr. hätte mir jemand gesagt, dass sich mein leben innerhalb eines jahres so stark verändert hat – und dann auch noch zum guten – hätte ich es ihm nie geglaubt. aber manchmal überraschen wir uns doch selbst am meisten. deswegen jetzt mein fazit. are u ready?


mein bfd war wirklich DAS beste, was mir 2021/22 passieren konnte. ich hätte nie gedacht, dass es mir einen solchen entwicklungsschub bringt. ich dachte, nach dem abi bin ich erwachsen, cool und einfach nur selbstständig. das hat jetzt nicht unbedingt gestimmt, aber egal. in dem jahr habe ich gelernt, dass man nie 100% selbstbewusst und all das ist. deswegen bin ich nach dem jahr zwar viel selbstständiger und natürlich auch cool, aber da ist noch luft nach oben. wenn ihr euch fragt, wie hat sie das bitteschön geschafft – ganz einfach. ich hab’s einfach gemacht. das wörtchen hier lautet machen.

selbstständigkeit – selbst und ständig

natürlich hatte ich eine scheiß angst nach münster zu ziehen. du kennst niemanden, hast noch nie alleine gelebt und sowieso man war noch nie nur auf sich gestellt. in kanada war ich zwar alleine, hatte aber meine gastfamilie. aber diesmal war nur ich in münster. ganz alleine. wichtigste lektion direkt am anfang: fang an mit dir auszukommen. werde komfortabel um dich herum. lerne sachen alleine zu machen. du musst dich ab jetzt nämlich um alles kümmern. have fun.

die heizung in deiner wg tut nicht? dein problem, lös es! du musst dich ummelden? dann beeil dich, um nicht die frist zu verpassen und vergiss bloß nicht die wäsche! tja, alles sachen, um die du dich jetzt kümmern musst. und zwar nur. du musst dich daran erinnern, dir selbst einen ruck geben und es dann auch machen. keine mama, die es für dich macht. das war definitiv eine umstellung, aber das gefühl, wenn man erfolgreich geschafft hat? unbeschreiblich!

ich war noch nie so stolz auf mich, als ich mich umgemeldet haben, rundfunkgebühren gezahlt habe oder mich mit der hausverwaltung rumgeschlagen habe. mir war klar, dass ich das kann, aber es dann zu tun ist nochmal eine andere hausnummer. früher hätte ich solche aufgaben vor mir hergeschoben, heute sind sie schon abends geregelt. ich habe keine zeit mehr für prokrastinieren bei solchen sachen – bin ja nicht mehr acht jahre alt. nein, ich bin knackige 20 jahre alt und habe sowas im griff. was haben wir also gelernt? selbstständigkeit.

wie self care auch aussehen kann

machen wir weiter. was habe ich also noch gelernt? das ich nicht kochen kann, aber ich schiebe es auf die küche. wenn man es überhaupt küche nennen kann. es war mehr ein waschbecken, zwei herdplatten und so ein kleiner knuffiger backofen. aber es war vor allem platz, der fehlte und tageslicht. macht auch viel aus. aber scherz, der nächste punkt geht nicht um das kochen. vielmehr mehr, um self care. klischeehaftes wort, keine frage. mir fiel aber kein anderes ein – so that’s that.

alleine sein kann einsam sein – welch überraschung. vor allem am anfang, wenn man noch ganz neu ist. aber genau das ist deine chance, dich kennenzulernen. weil ganz ehrlich, bevor du nicht mal vier wochenende oder so alleine warst, kennst du dich nicht. auch wenn du es glaubst. in dieser zeit alleine wirst du dich auf einem anderen level kennenlernen. wenn dich danach noch leiden kannst, hast du es geschafft. bravo.

zum beispiel bei mir: ich bin ins gym – wer bin ich bitte, wäre noch vor einem jahr meine antwort gewesen. jetzt aber denke ich mir, you go girl! der weg dahin war steinig. eigentlich wollten eine freundin und ich gemeinsam so ein probetraining absolvieren, weil wir absolut keine ahnung von gyms haben – wie auch? sagen wir mal so, einmal hatte sie corona und dann war ich krank – wer’s glaubt. wir konnten uns einfach nicht überwinden. das hat mich dann so gefuchst, dass ich in einem gym ein probetraining vereinbart und was soll ich sagen? seitdem ist das gym mein safe space. es klingt irre, aber es ist der hammer. mal abgesehen vom aussehen, es geht um das mentale. alleine schon die disziplin dreimal die woche hinzugehen – respekt dafür.

aber am besten ist das gefühl, wenn man völlig fertig und verschwitzt in der kabine sitzt nach seinem training. man hat es durchgezogen, hat sich anderthalb stunden komplett ausgepowert und – jetzt kommt das highlight – konnte vollkommen abschalten. nicht denken, einfach machen. das ist meine self care. ich trage mir auch mal sonntags eine gesichtsmaske auf, aber das ist nicht das gleiche befriedigende gefühl. darum geht’s beim alleine sein. sachen tun, die dir gut tun.

ja, ja, ja und nochmals ja!

ja sagen. es klingt banal but trust me. zu ja sagen, gehört viel mehr, als nur ja sagen. man muss es dann auch machen. es geht nicht darum ja zu sagen, zu sachen, die man eh mag. eher zu dingen, die unkomfortabel sind, ungewohnt. sich alleine in ein café setzen – wie viele haben das schon gemacht? ohne sich natürlich zu fühlen wie ein alien. ich arbeite selbst noch daran. das muss so ein vibe sein, einfach in ein café zu gehen, ohne sich gedanken zu machen.

ich bin erst vor kurzem zum allerersten mal beim hotel frühstück gewesen. wie gesagt, klingt banal. aber es hat mich indirekt gestresst. fragen wie, was denken die anderen über mich und all das. ist alles natürlich quatsch, die anderen menschen interessieren sich vor allem für sich. wie wir alle. dennoch hat es mich unruhig gemacht und ich war natürlich direkt um 07:30 uhr frühstücken. und es war überhaupt nicht schlimm. gefühlt haben alle alleine gefrühstückt und ich habe mich null komisch gefühlt. aber vielleicht mache auch nur ich mir da immer einen kopf umsonst.

aber auch in anderen situationen kann man super ja sagen. zum beispiel bei der sup challenge. die frage war: lust an einem verregneten, kalten januartag mit uns aufs board zu gehen? äh, ja!! und damit fing etwas ganz besonders an, worauf ich so stolz bin ein teil davon zu sein.

ebenso sollte man dringend ja sagen, wenn es um spontanes geht. es sei denn, man liegt schon abgeschminkt mit geputzten zähnen im bett – dann muss es etwas ganz besonders sein, um nochmal aufzustehen. ansonsten ja sagen.

man darf stolz auf sich sein

bescheidenheit ist eine tugend, aber mal ehrlich: nicht nur. man darf auch mal stolz auf sich sein, was man alles geschafft hat in nur einem jahr. während des jahres wirkt es immer nicht so beeindruckend, aber rückblickend – holy shit. deswegen lautet die devise nicht kleckern, sondern klotzen. wenn man daran denkt, wo man noch vor einem jahr stand und was für einen gewaltigen entwicklungssprung man gemacht hat. nicht schlecht!

ich habe alleine meinen umzug in münster gewuppt, ich habe das komplette social media der stiftung auf den kopf gestellt, ich habe die besten freundinnen gefunden und so viel mehr liebe menschen kennengelernt, ich habe den silber status bei der deutschen bahn erreicht, ich habe mich ins gym getraut, es wurden artikel von mir in der wn veröffentlicht – ist das nicht alles unreal? zumindest konnte ich es mir vor einem jahr noch nicht vorstellen. nicht mal im geringsten. aber ich hab’s geschafft und zwar vor allem dank mir!

dankbarkeit ist mehr als nur erlaubt und ebenso stolz sein! zum beispiel jetzt bei meinem studienplatz in erfurt. kurze vorgeschichte dazu: erfurt hat ein spezielles aufnahmeverfahren mit einem eignungsfeststellungsverfahren – sehr langes wort, kurz EFV. man schickt also ein motivationsschreiben hin, welches überzeugen muss. hat geklappt in meinem fall und ich wurde zum persönlichen gespräch nach erfurt eingeladen. and let me tell you – dieses gespräch war die hölle. ich hätte geschworen, ich komme nicht rein und siehe da – ich bin reingekommen! das ist so eine krasse ehre.

in erfurt bewerben sich jährlich hunderte menschen und nur um die 30, 40 ausgewählten kommen rein. einfach nur crazy. quizfrage jetzt: wem habe ich das zu verdanken? mir. dennoch, verrückt. deshalb: sei stolz auf dich und alles, was du schon so geschafft hast. das ist alles nicht selbstverständlich.

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